"Ich finde diese gute Mischung, aus Unternehmenskultur gepaart mit unserer Mission, macht Ausbildung.de einzigartig."
Ben, Chief Product Officer bei Ausbildung.de
Hi Ben, schön, dass wir uns für ein Interview treffen. Lass uns direkt starten:
Beschreibe doch bitte einmal, was du bei Ausbildung.de machst.
Ich bin seit knapp 7 Jahren im Unternehmen und als Director Product tätig, verantworte also die gesamte Produktentwicklung bei Ausbildung.de. Produktentwicklung besteht bei uns aus den Disziplinen Product Management, SEO, Editorial Content, Development, UX/UI Design und Web Analytics.
Kannst du uns auch noch ein bisschen mehr darüber erzählen, wie du zu Ausbildung.de gekommen bist und wie die Anfangszeit war?
Ich war vor Ausbildung.de bei Bertelsmann in Gütersloh tätig und habe in Bielefeld in einer WG gewohnt. Als dann unser Unternehmen Teil von Bertelsmann wurde, bin ich nach Bochum gewechselt und auch hierhin gezogen. Obwohl ich früher immer dachte, das Ruhrgebiet wäre ein Ort, den ich als jemand, der unter einer „Käseglocke der Glückseligkeit“ in Münster aufgewachsen ist, eigentlich meiden sollte (lacht). Ich kannte das Ruhrgebiet davor nur vom Zugfenster aus und da sieht man nicht unbedingt die schönsten Ecken. Aber mittlerweile weiß ich, dass es hier doch sehr schön ist. Bei Ausbildung.de habe ich dann sukzessive den Produktbereich inhouse aufgebaut. Damals lag die Produktentwicklung noch komplett bei externen Agenturen. Jetzt sind es inzwischen knapp 40 interne Mitarbeiter:innen, was ziemlich cool ist. Wir machen fast alles inhouse, vom Design, übers Konzept bis hin zur Programmierung.
Sehr spannend! Und an welchen Projekten arbeitest du gerade?
In der Geschäftsleitung habe ich natürlich eher eine übergreifende Rolle, daher ist es nicht so einfach, meine Tätigkeit auf bestimmte Projekte herunterzubrechen. Neben vielen Führungsthemen arbeite ich aber gerade zum Beispiel verstärkt daran, das Thema Produktstrategie bei uns im Unternehmen sichtbarer zu machen.
Eine ebenso wichtige Aufgabe ist es, zu überlegen, wie wir die Suchmaschinenoptimierung stärker in der ganzen Produktentwicklung verankern. Da gibt es Gedanken, das Thema SEO ganzheitlicher anzugehen. Der ganze Bereich Web Analytics ist ebenfalls ein großer Arbeitsbereich bei uns. Es dreht sich um KPIs und darum, eine bessere Messbarkeit zu gewährleisten. Das heißt übrigens nicht, dass ich das selbst umsetze, aber das Projekt liegt bei mir als Projektsponsor. Ich verantworte also mit, dass das Projekt läuft.
Ein weiteres großes Thema: Wir wollen mehr Schnittstellen in Drittsystemen aufbauen, mehr ATS-Systeme andocken. Das ist auch etwas, was ich gerade sehr stark forciere.
Und dann natürlich noch das Lampenprojekt in unserem Büro. Ich sorge dafür, dass wir das neue Büro mit den passenden Lampen ausstatten. Mein wichtigstes Projekt bisher (lacht). Ok, zugeben: Das war nicht ganz so ernst gemeint. Mit diesem Thema befasse ich mich nur am Rande.
Was war dein bisheriges Highlight bei Ausbildung.de – falls sich das auf eines herunterbrechen lässt?
Es ist schwierig für mich, ein einzelnes Highlight herauszugreifen, denn es gab so viele in all der Zeit. Wenn ich jetzt aber nur auf meinen Verantwortungsbereich schaue, war für mich auf jeden Fall ein Highlight, dass wir die Produktentwicklung sukzessive inhouse aufgebaut haben. Das ist natürlich nicht an einem Tag geschehen, aber dieser ganze Prozess und das Ergebnis sind auf jeden Fall besonders für mich. Und dann noch die Einführung der crossfunktionalen Teams. Wir sind weggegangen von einer starren "Abteilungsdenke" hin zu crossfunktionalen, agilen Teams im gesamten Produktbereich. Auch das sehe ich als ein Highlight in meiner Zeit hier.
Was denkst du, schätzen deine Kolleg:innen an dir?
Ich bin jemand, der als Person sehr strukturiert ist und habe auch die entsprechende Arbeitsweise. Mir wird immer wieder zurückgemeldet, dass das sehr hilfreich in der Zusammenarbeit ist. Außerdem bekomme ich immer mal wieder die Rückmeldung von meinen Kolleg:innen, dass sie es zu schätzen wissen, dass ich stets die Details mitdenke und die verschiedenen Facetten von Themen gut durchdenken kann.
Wenn du Ausbildung.de in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Authentisch, mutmachend, spannend.
Was macht Ausbildung.de deiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Unternehmen besonders?
Wir haben eine einzigartige Unternehmenskultur, auch im Vergleich zu den Unternehmen, in denen ich zuvor gearbeitet habe. Wir haben hier einerseits eine hohe Professionalität und einen hohen fachlichen Anspruch, arbeiten gleichzeitig aber auf Augenhöhe zusammen und dürfen authentisch sein. Zusammen mit einer coolen Unternehmensmission, dass jeder Mensch den bestmöglichen passenden Job und Arbeitgeber verdient und wir jungen Menschen helfen wollen, einen möglichst guten Berufseinstieg zu finden. Ich finde diese gute Mischung, aus Unternehmenskultur gepaart mit unserer Mission, macht Ausbildung.de einzigartig.
Wie sieht deine typische Mittagspause aus?
Meine typische Mittagspause sieht so aus, dass ich gemeinsam mit Kolleg:innen idealerweise irgendwo extern etwas Essen gehe. Ich komme gerne mittags raus aus dem Büro und verbinde die Pause mit einem kleinen Spaziergang. Im Moment sind wir häufig im Café Vincent. Das ist ein kleines Café mit total netter Inhaberin, die jeden Mittag selbst kocht. Da gibt es nicht viele Tische und es ist ein richtiger Geheimtipp, weil es nur zwischen 6 und 8 € kostet und man ein gutes, selbst gekochtes Mittagessen mit Getränk bekommt. Bei einem der letzten Besuche gab es sogar noch ihren selbstgebackenen Kuchen zum Probieren gratis dazu.
Vielleicht sollten wir das lieber nicht veröffentlichen, sonst ist es kein Geheimtipp mehr.
Ja, die Inhaberin hat auch gesagt, dass wir nicht zu viel Werbung machen sollen, sonst kommt sie nicht mehr hinterher (lacht).
Was magst du am Büro besonders, was am Homeoffice?
Das ist jetzt ein bisschen die Standardantwort: Am Büro mag ich, dass man hier in den Austausch mit verschiedenen Kolleg:innen kommt und dass es auch diese zufälligen Begegnungen gibt, die man natürlich im Homeoffice nicht hat. Einfach mal auf dem Flur mit jemandem ins Gespräch kommen. Dabei kann dann vielleicht sogar noch die ein oder andere Idee entstehen oder man bekommt einen neuen Impuls. Das macht das Büro für mich sehr wertvoll. Aber auch einfach mal raus zu kommen aus der Wohnung, in einer anderen Umgebung sein und den Arbeitsweg haben – auch wenn er bei mir kurz ist.
Im Homeoffice hat man hingegen natürlich ein bisschen mehr Ruhe, kann besser Deep Work machen. Und ich habe ja auch einen kleinen Sohn, da ist man bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden nah an der Familie und sieht, wie er aufwächst. In der häuslichen Umgebung kann man sich außerdem zwischendurch mal etwas zu essen machen oder sich kurz aufs Sofa legen, wenn man eine kleine Pause braucht. Das ist natürlich auch ganz nett. Oder spontan mit dem Hund eine Runde rausgehen, den nehme ich nämlich nicht so gerne mit ins Büro.
Was ist dein liebster Ort im Büro?
Der Platz, an dem wir hier gerade das Interview führen, gefällt mir tatsächlich ganz gut. Mit den beiden Sesseln ist es sehr entspannt und ich mag solche Nischen im Büro. Als Kontrastprogramm dazu finde ich aber auch die große Fläche oben auf der 6. Etage gut. Dieser offene Bereich mit der Kaffeemaschine, wo man mit vielen Leuten in den Kontakt kommen kann.
Worauf könntest du in deiner Freizeit nicht verzichten?
Auf's Fahrradfahren! Das ist für mich ein wichtiger Ausgleich zur Bürotätigkeit, weil man an der frischen Luft Bewegung hat, gut Strecke machen kann und was von der Gegend sieht. Und natürlich fotografieren und filmen – das liegt bei uns in der Familie.
Gibt es einen Fun Fact über dich?
Das ist ein etwas längerer Fun Fact:
Ich habe schon mit 15 Jahren eine eigene Internetagentur gegründet und für Väter von Freunden, die Unternehmer waren, Websites gebaut. Bei den ersten Terminen bei der Bank haben sie mich wieder rausgeworfen, weil ich zu jung war. Nebenbei hatte ich auch noch eine Internet-Community, ähnlich wie Facebook, als Start-up gegründet und aufgebaut. Die Community war dann schon ziemlich groß und rund 10 % der Einwohner:innen des Kreises, wo ich gewohnt habe, waren bei uns auf der Plattform registriert. Und dann kam es immer mal vor, dass es Durchsagen in der Schule gab und ich zum Schulleiter musste, weil die Kriminalpolizei wieder irgendwelche Sachen hatte, die auf unserer Plattform stattgefunden haben und dann in der Schule angerufen hat.
Nach dem Abi wollte ich eigentlich Medizin studieren, das hat aber nicht geklappt, daher habe ich erstmal eine Krankenpflegeausbildung gemacht und im Rettungsdienst gearbeitet. Also vier Jahre im Gesundheitswesen verbracht und nebenbei das Start-up immer weiter ausgebaut. Ich habe dann morgens Leute gewaschen und nachmittags im Anzug mit Investor:innen gesprochen. Irgendwann lief das Unternehmen dann so gut, dass ich nach der Ausbildung entschieden habe, mich darauf zu fokussieren. Ich hatte dann sogar einen Investor mit drin und ein großes Büro mitten in der Münsteraner Innenstadt. Drei Jahre ging das gut, aber dann kam Facebook und das Start-up ging innerhalb eines Jahres den Bach runter. Dann musste ich mich entscheiden, gehe ich jetzt doch in die Medizin oder bleibe ich in diesem Internetbereich, wo ich ja eigentlich schon „alles kann“. Von meinem Investor habe ich dann die Möglichkeit bekommen, ein duales Studium im Bereich Medienmanagement und Kommunikationswissenschaften zu machen und habe hinterher in dessen Unternehmen das Beteiligungsmanagement aufgebaut. Letztendlich wurde ich dann von Bertelsmann abgeworben.
Vielen Dank für das Interview!